Chilianzucht: Im Januar wirds heiß!

von | Jan 5, 2023 | Chili Anzucht

Unter Chiliheads ist die Anzucht ja fast schon eine Wissenschaft für sich.

Oft werden wir auf Social Media gefragt, wie wir unsere Chilis anziehen. Die Fragen sind so vielfältig, wie die Möglichkeiten beim Chilianbau. In diesem Beitrag möchten wir euch kurz daran teilhaben, wie wir unsere Chilis anziehen. Eins schon mal vorweg – es gibt keine Universalanleitung. Bei der Anzucht kommt es auch immer auch auf die örtlichen Gegebenheiten an, wie Temperatur oder Licht.  Und die Beobachtung der Entwicklung ist oft das A und O.

Jetzt haben wir euch abgeschreckt, oder?

Keine Sorge, auch wenn man mittlerweile in den Foren ein reger Austausch über Pflanzenlampen, Erdzusammenstellung und der richtige Zeitpunkt zum Start herrscht: Eigentlich sind Chilis gar nicht so kompliziert. Sie wachsen selbst in den kalten Anden, im heißen Kalifornien oder sogar auf dem Balkon und Fensterbrett. Und beherzigt man ein paar wenigen Regel, gelingt der Anbau der ersten Chilis im Garten ohne Probleme. Ganz unkompliziert, mit wenig Aufwand und ganz viel Freude beim Zusehen, wie die Pflanzen wachsen.

 

Wie machen wir das denn?

Wir bauen Chilis in größeren Mengen an. 200 Pflanzen und mehr sind für uns keine Besonderheit.  Deswegen machen wir vielleicht auch ein paar Dinge anders als der Hobby-Chili-Anbauer oder der Chili-Fetischist.

Da wir die Ernte für unsere eigenen Chilisaucen benötigten, kommt es bei uns auf jede Pflanze und deren Ertrag an. Bevor die Setzlinge in den Garten wandern, müssen sie schön, kräftig gewachsen und robust sein. Deswegen starten wir meist mit dem Vorkeimen bereits Ende Dezember, um die Keimlinge im Januar einzupflanzen.

Um mit der Chilianzucht zu beginnen, ist der Zeitraum von Januar bis Anfang März optimal.

Bevor wir mit dem Keimen beginnen, lassen wir das Saatgut 24 Stunden in Kamillentee einweichen. Dies beschleunigt den Keimprozess und Kamille hat eine anti-bakterielle Wirkung. Danach liegt das Saatgut zum Keimen in einer Box mit Küchenrollenpapier oder ähnlichen saugfähigen Material, um eine permanente Feuchtigkeit aufrechtzuerhalten. Sobald die ersten Keime zu sehen sind, pflanzen wir direkt einzeln in die Erde.

Aufgrund der Menge, des Pflegeaufwands und des Platzbedarfs setzen wir auf einen einfachen Anbau. Beispielsweise sparen wir uns den Schritt des Vereinzelns. Nur bei Bedarf kommen technische Hilfsmittel zum Einsatz. Wir überwachen kontinuierlich die Entwicklung der Chilis und schreiten bei möglichen Problemen rechtzeitig ein. So müssen wir z. B. auch in der Regel nicht pikieren.

 

 

 

Wann schreiten wir ein?

Ein häufiges Problem ist die fehlende Lichtquelle. Insbesondere im Verhältnis zu den Temperaturen, die in der Wohnung herrschen. Wir haben unsere Chilis in einem Wintergarten, um möglichst viel Sonne abzubekommen.

Doch was wir nicht beeinflussen können, ist das Wetter. Ein sehr düsterer Winter mit wenig Sonnenlicht kann da schnell mal zum Problem werden und die Chilis drohen zu “Vergeilen”. Dabei schießen die Pflanzen in die Höhe, sind viel zu dünn und drehen sich zur geringen Lichtquelle. Wenn nicht rechtzeitig etwas unternommen wird, sind die Pflanzen nicht mehr zu retten. Hier können Pflanzenlampen eine gute Unterstützung sein. Wenn es noch nicht zu spät ist, sollten die Pflanzen unbedingt auch tiefer in die Erde gesetzt werden.

Im Zusammenhang mit dem Licht ist die Temperaturkontrolle wichtig. Zum Keimen mögen es die Chilis recht warm, 25 bis 28 Grad. Nach dem Pikieren sind  20 bis 22 Grad ein guter Richtwert. Ist es wärmer, benötigen sie noch mehr Licht, was in der Jahreszeit und in der Wohnung kaum zu gewährleisten ist. In dunklen Wohnungen kann man sich auch mit Pflanzenlampen behelfen.

Ist es sehr kalt, verzögert sich das Pflanzenwachstum. Ein kleiner Temperaturabfall in der Nacht kann sich auch positiv auswirken. Dadurch ist das Wachstum etwas gedrungener und die Pflanze stabiler.

Ein weiteres Problem sind Trauermücken. Meist sind die Larven bereits in der gekauften Erde und schlüpfen dann kurze Zeit später in der Wohnung. Meist haben wir schon provisorisch ein paar Gelbtafeln in der Nähe der Chilis angebracht, um eine größere Ausbreitung zu vermeiden. Wenn man nicht selbst seine Erde anmischt, kann es auch helfen auf hochwertige Bio-Erde (torffrei) zu setzen und mögliche Larven zuvor mithilfe der Hitze des Backofens zu eliminieren.

Andere Schädlinge wie Läuse sind in der Anzucht seltener. Sie stürzen sich dann gerne im Freien auf die schönen, gesunden Pflanzen. Wichtig ist es immer ein Auge auf die Chilis zu haben. Bei einer frühzeitigen Erkennung helfen dann natürliche Maßnahmen, wie das Abspülen der Chilipflanzen mit Wasser.

Beim Gießen ist darauf zu achten, dass die Wurzeln nicht zu sehr im Wasser stehen. Denn ist es zu nass und Staunässe entsteht, können die Blätter abfallen oder die Erde beginnt zu schimmeln. Die Wurzel in dieser Phase auch nicht austrocknen, da ist das zarte Pflänzchen schnell hinüber. Wir gießen täglich und kontrollieren immer zuvor die Feuchtigkeit. Sprühflaschen sind zum Bewässern besonders gut geeignet.

 

 

Gerne geben wir euch bald in weiteren Beiträgen nochmal gebündelt ein paar Tipps und teilen mit euch unsere Erfahrungen.